Wer mit einem Schulhund arbeitet, weiß: Der Schulalltag ist bunt, laut, lebendig – und selten planbar. Zwischen Unterricht, Gesprächen und allzu kurzen Pausen bleibt uns Lehrkräften kaum Zeit für Leerlauf. Für den Hund jedoch ist genau das entscheidend: Warten, Ruhen und Entspannen gehören zu seinen wichtigsten Aufgaben.
Im Schulalltag ist der Hund kein Hauptakteur, sondern eher ein ruhiger Begleiter im Hintergrund – auch wenn unsere Schüler:innen das sicherlich anders sehen. Wir Lehrer:innen müssen weiterhin unterrichten, Lernprozesse gestalten und pädagogisch arbeiten, ohne dass der Hund dabei unerwünscht in den Mittelpunkt rückt oder den Unterrichtsfluss stört. Damit das gelingt, ist es unerlässlich, dass der Schulhund entspannt abwarten kann, ohne unruhig auf seinen nächsten Einsatz zu hoffen oder aufdringlich vokalisierend Aufmerksamkeit einzufordern.
Oft wird unterschätzt, dass die Hauptaufgabe eines Schulhundes nicht im aktiven Mitwirken liegt, sondern im entspannten Abwarten zwischen seinen Einsätzen. Es genügt schließlich häufig schon die Anwesenheit des Schulhundes, um unsere pädagogischen Ziele mit dem Hund zu erreichen. Ein Hund, der gelernt hat, gelassen im Klassenraum zu liegen, trägt wesentlich zu einer angenehmen Lernatmosphäre bei. Erst wenn diese Ruhe selbstverständlich geworden ist, kann der Hund Freude an seinem Job entwickeln.
Hinzu kommt, dass Hunde grundsätzlich viel Schlaf und Ruhephasen (17-20 Stunden täglich) benötigen, um dauerhaft ausgeglichen zu bleiben. Auch wenn ein Hund im Klassenraum meist nicht so tief schläft wie zu Hause auf der Couch, sollte sein Platz im Klassenraum mit Ruhe, Sicherheit und Entspannung verknüpft werden. Nur so kann er zwischen den aktiven Momenten wirklich regenerieren und gelassen bleiben.
Natürlich darf der Job als Schulhund spannend und abwechslungsreich sein – schließlich sollen unsere Schulhunde Freude an ihrer Aufgabe haben. Doch diese Freude entsteht nicht aus Daueraktivität, sondern aus einer ausgeglichenen Balance zwischen Ruhe und Einsatz. Denn nur ein Hund, der gelernt hat, ruhig zu warten, kann in den entscheidenden Momenten konzentriert, freundlich und zuverlässig agieren.
Ein entspannter Schulhund ist keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis guter Vorbereitung, konsequenter Erziehung und eines bewussten Umgangs mit seinen Bedürfnissen.